Carla Amina Baghajati & Monika Leisch-Kiesl

Religion und Geschlecht bei Elfriede Jelinek am Beispiel von Das Wort als Fleisch verkleidet

Ein E-Mail-Wechsel

 

Betreff: Das Wort als Fleisch verkleidet­
Von:
Monika Leisch-Kiesl
Datum: 7.12.2016
An: Carla Amina Baghajati

Sehr geehrte Frau Baghajati,
Elfriede Jelineks Text Das Wort als Fleisch verkleidet geht auf eine anlässlich der Verleihung des Lessing Preises für Kritik an Antonio Fian gehaltene Rede 2004 zurück.[1] Ich habe ihn heute, gut zehn Jahre später, wieder gelesen. Hat er noch Spannkraft? Und: worüber spricht er?
Wie so oft bei Jelineks Texten findet sich die Leserin vor einem Textgewebe, findet sich, oder möglicherweise besser verliert sich in einem Textgeheddere. Die erste Frage kann ich somit rasch beantworten: ja, der Text hat (noch, oder möglicherweise mehr denn damals) Spannkraft!
Als Kunstwissenschaftlerin befasse ich mich stärker mit Bildern als mit Texten; und es würde mich auch reizen, Werke der bildenden Kunst neben ein solches Sprachwerk zu stellen – vielleicht haben mir ja im Zuge unseres Gesprächs noch Lust, dies zu versuchen. Als Philosophin interessiert mich die Frage der Wechselwirkungen von Ästhetik und Ethik, und gewissermaßen fragt der Text ja ständig nach Konsequenzen und Wirkung. Als (katholische) Theologin reizt mich die Verquickung von Wort und Fleisch, die Frage nach dem Wort, anders gesagt: dem Geist, dem Sinn, im Fleisch. Es ist möglicherweise kein Zufall, dass unser Gespräch zeitlich in die Vorweihnachtszeit gesetzt wurde, in der nach christlichem Verständnis die Inkarnation im Zentrum steht – ein wesentlicher Stein des Anstoßes im interreligiösen Dialog mit dem Islam. Sie sehen, es gibt verschiedene Fäden, an denen ich es reizvoll fände, ein wenig zu ziehen – und keine Sorge: ich bin sicher nicht an einer Erläuterung christlicher Glaubenslehren interessiert; aber die christliche, wie jede über Jahrhunderte ausformulierte Religion bzw. Weltanschauung hält Theoreme bereit, über die es immer wieder lohnt nachzudenken.
Ich lese in dem Text vom Schreiben und von Bomben, vom Selbstopfer und der Frage nach seiner Motivation und Wirkung, ich lese von der Stigmatisierung durch religiöse Erziehung, ich lese von den Köpfen der Kinder, ich lese von Bücherverbrennung – leeren Seiten? Ich höre eine entschiedene Anklage angesichts hundertfach zerfetzter Körper; ich höre – ebenso entschiedene – Selbstzweifel angesichts des Schreibens, um ... willen. Jeweils um einer Überzeugung, einer wie auch immer empfundenen Verpflichtung willen.
„Mir war lange Zeit nicht egal, was ich schreibe und für wen und warum. Inzwischen ist es mir auch egal geworden. Es hat keinerlei Folgen, wie auch das sogenannte Engagement keinerlei Folgen hatte, höchstens für mich.“[2] Und doch – das zeigt nicht zuletzt die populistische Propaganda, sei es im US-amerikanischen, sei es im österreichischen Wahlkampf, haben die Worte Wirkung, werden sie Realität – Fleisch. Im einen Fall folgte eine Mehrheit den verlockenden Worten; im anderen Fall hat sich eine Mehrheit ihnen widersetzt. Beide Male sind die Blicke der Öffentlichkeit auf ein – im einen Fall sehr großes, im anderen Fall sehr kleines – Land gerichtet. Welche Taten folgen den Worten, welche Worte den Taten? Mit welcher Konsequenz? Und dann bietet der literarische Text wieder Einhalt:

Man kann auch ‚Halt!’ sagen, es ist alles eins. Und ich sage immer noch etwas, aber inzwischen weiß ich, daß es ein Zufall ist, wer zuhört. Und auch das ist egal. Denn es muß einem beim Schreiben egal sein, für wen und warum. Im Gegenteil: Es darf keine Auswirkung haben, was man sagt, auf Wirkung muß man sogar ganz besonders verzichten, freiwillig, man muß beim Schreiben auf jede Wirkungs­mächtig­keit überhaupt total verzichten.[3]

Ich ende hier erst mal – und bin sehr gespannt zu lesen, wie Sie sich in den Text Elfriede Jelineks, in unser Gespräch hineinfädeln werden!
Herzliche Grüße
Monika Leisch-Kiesl

Betreff: Re: Das Wort als Fleisch verkleidet
Von:
Carla Amina Baghajati
Datum: 10.12.2016
An: Monika Leisch-Kiesl

Sehr geehrte Frau Leisch-Kiesl!
Wie ich mich in unser Gespräch einfädeln werde? Mit Ihrer Bemerkung, ein Werk der bildenden Kunst neben das Sprachwerk zu stellen, kann ich viel anfangen. Eine andere Ebene der Auseinandersetzung suchen als selber zu schreiben – gerade angesichts des tiefen Zweifels an der Wirkung des Wortes, wie er sich im Text manifestiert. Und gleichzeitig der Wucht, wie eben dieser auf mich wirkt. Dass er mich gedanklich nicht loslässt.
Welchen der vielen Fäden aufgreifen? Inhaltlich auf die eingangs aufgeworfenen Fragen eingehen und sie diskutieren? Das würden sich vielleicht jene erwarten, die nachher unseren Briefwechsel lesen…. Auch Sie sprechen spannende theologische Fragen an wie die Inkarnation, über die ich gerne von Ihnen lesen würde. Von mir würde man sich wohl erwarten, auf das Problem des Fundamentalismus im Islam einzugehen – ist ja seit 2004 nicht geringer geworden. Und natürlich die Frage von Selbstmordattentaten, wobei ich diese nicht allein als eine theologische, sondern auch psychologische und politische sehen würde. Beide hätten wir die Chance im Dialog aufzuzeigen, warum wir mit radikaler Religionskritik allein nicht weiter kommen und die Religion nicht das Problem an sich ist, sondern Teil der Lösung sein kann.
Doch da wären sie schon – die Thesen, im Hamsterrad der Podiumsdiskussionen teilweise bereits zu vorhersehbaren Slogans verkommen, die natürlich auf Wirkung aus sind. Dienen sie in irgendeiner Weise einem ehrlichen Diskurs? Elfriede Jelineks Selbstzweifel über das Erreichte beim Schreiben und Reden kann ich nachvollziehen. Im Gewirr der Meinungen lässt sich herauspicken, was das eigene Weltbild bloß nicht in Frage stellt. Selektive Wahrnehmung macht sich breit, erst recht, wenn man schon durch die Auswahl des Medienkonsums für einen Filter sorgt.
Das Wollen beim Schreiben abstellen, keine Absicht in Richtung der möglichen Rezipienten verfolgen. Dafür tritt Elfriede Jelinek zumindest für die eigene Person ein. Das hat mich die letzten Tage beschäftigt; da hat sie bei mir einen Nerv getroffen.
Die theologische Frage dahinter fasziniert mich schon lange. „Die Taten werden an den Absichten gemessen.“, so ein bekannter Hadith (Ausspruch des Propheten Muhammad). Abu Hamid Al Ghazali hat sich davon ausgehend über die Lauterkeit der Absicht schon vor mehr als 900 Jahren den Kopf zerbrochen und sucht nachzuweisen, wie schnell eine Handlung mehr nach einer Belohnung (auch nach der im Paradies) schielt, als völlig rein eben nicht auf eine eitle Wirkung zu zielen. Kant lässt sich sehr lohnend parallel dazu lesen. Und Jelinek testet sich, was ihr Schreiben betrifft. Wer selbst mit dem Wort arbeitet, muss hier getroffen sein, wenn sie kompromisslos für den bewussten Verzicht auf intendierte Wirkungsmacht eintritt. – Was heißt das für mich und mein eigenes Schreiben?
Erst dachte ich noch, ob dahinter eine raffinierte Pose stecke, um mit dem Publikum kokettierend von diesem umso mehr zustimmende Aufmerksamkeit zu erhalten. Die Methode ist ja auch aus der Pädagogik bekannt. Dem Zögling vermitteln, dass man ihm nichts eintrichtern wolle und ihn so erst recht wach und aufnahmebereit zu machen.
Aber Elfriede Jelinek scheint den Glauben an eine Art Erziehung, die den Menschen an sich besser machen könnte, geradezu verloren zu haben. Sie räumt mit Lessing – und das bei einer Preisverleihung in seinem Namen – und dessen hehren aufklärerischen Gedanken einer „Erziehung des Menschengeschlechts“ inklusive Vertrauen auf Vernunft und Fortschrittsfähigkeit des Menschen zumindest für sich selbst auf.
Das tut weh. Gehört das nicht so gut wie zur europäischen Identität, sich an solchen Idealen aufrichten zu können? Und das ist das zweite, was mich an Elfriede Jelineks Text nicht loslässt: die Bereitschaft so frei laut zu denken und dabei Verbindungen herzustellen, die schmerzen müssen, dass ihr Wort körperlich fassbar wird. Sie ist keine „Blutzeugin“, um im Bild der Märtyrer/innen zu bleiben,  aber eine „Wortzeugin“. Sie öffnet als Zeugin einer immer verwirrenderen und komplexeren Gegenwart mit scharfer Beobachtungsgabe den Blick für Zusammenhänge, welche die Vereinfacher nicht sehen wollen, sich selbst dabei nicht verschonend.
Bei ihr sind die muslimischen Selbstmordattentäterinnen und das Grauenhafte ihrer Tat nicht „das Ferne“ oder gar das „Andere“, vor dessen Hintergrund man sich mit Genuss in die selbstgefällige Pose des „Wir haben aber die Aufklärung!“, werfen kann. Ganz im Gegenteil lösen sie einen Gedankenstrom aus, der ins eigene Fleisch schneidet. Vom Islam ist es als Buchreligion in ihrem Text nicht weit zum Christentum und von dort zu eben jenen Aufklärern, die das Menschengeschlecht auch nicht zum Besseren erzogen haben.
Ein düsterer Befund? Der Mensch ist fähig zur Einsicht. Das Wort hat die Kraft, selbst Kriege zu stoppen. Daran möchte ich mich halten können. Gerade in düsteren Zeiten. Und hier finde ich auch Vertrauen in der Religion, so wie ich sie verstehe und empfinde. Und wir müssen gemeinsam daran arbeiten, nicht in Resignation zu enden. Elfriede Jelinek macht das auch dadurch deutlich, dass sie die großen Fragen als gemeinsame Fragen stellt. Wenn ich mich vor Besserwisserei hüte – und das impliziert ihr Ansatz beim Schreiben für mich – dann kann auch gemeinsames Nachdenken und gemeinsame Erkenntnis gelingen.
Ein Lessingzitat dazu: „Wenn Gott in seiner Rechten alle Wahrheit und in seiner Linken den einzigen immer regen Trieb nach Wahrheit, obschon mit dem Zusatze, mich immer und ewig zu irren, verschlossen hielte und spräche zu mir: Wähle! Ich fiele ihm mit Demut in seine Linke und sagte: Gib! Die reine Wahrheit ist ja doch nur für dich alleine!“[4]
Ich freue mich auf unser gemeinsames Weiterdenken!
Herzliche Grüße am heutigen Internationalen Tag der Menschenrechte
Carla Amina Baghajati

Betreff: AW: Das Wort als Fleisch verkleidet
Von:
Monika Leisch-Kiesl
Datum: 15.12.2016
An: Carla Amina Baghajati

Liebe Frau Baghajati,
vielen Dank für Ihre ausführliche und differenzierte Email! Besonders fasziniert mich, dass auch Sie zunächst am Text Elfriede Jelineks und dessen Wucht hängen geblieben sind. Hat die Kunst, in dem Fall die Sprachkunst, möglicherweise doch mehr Kraft, als Das Wort als Fleisch verkleidet zu insinuieren scheint? Möglicherweise gerade in ihrer insistierenden Vergeblichkeit? Ein Einhalten.
Von daher schlage ich vor, dass wir uns zunächst noch bei der Kunst aufhalten. Ja aufhalten, uns aufhalten lassen. Mir kam beim Lesen des Textes eine Fotoarbeit einer in Konya (Türkei) geborenen und nun in Wien tätigen Künstlerin, Esin Turan, in den Sinn: Dvory und Livata – es sind an sich zwei Fotoarbeiten, ich betrachte sie nun aber als Paar. Die (und weitere) Arbeiten sind zurzeit an unserer Uni (also an einer „Katholischen Privatuniversität“) ausgestellt. Dadurch habe ich, sowie meine KollegInnen und unsere Studierenden, die Gelegenheit, sie im Original zu sehen. Ich gehe so gut wie täglich an ihnen vorbei, und: bin irritiert.

Esin Turan: Dvory. Farbfotografie hinter Acrylglas, mit Silikon versiegelt, 2008

Esin Turan: Livata. Farbfotografie hinter Acrylglas, mit Silikon versiegelt, 2008

Esin Turan: Livata. Farbfotografie hinter Acrylglas, mit Silikon versiegelt, 2008

Was sehen wir? Zwei Porträts, einmal das einer Frau, einmal das eines Mannes. Beide sind – salopp formuliert: nach muslimischer Manier – verschleiert. Die Frau entspricht damit unseren Seherwartungen, jedenfalls den Seherwartungen eines westlichen Publikums, der Mann nicht unbedingt. Damit sind wir inmitten aktueller Gender-Diskurse und all den Kopftuch- und Kultur-Debatten (die ich nun nicht nochmals ausbreiten werde). In der Mitte von Jelineks Text, der keinen Anfang und kein Ende zu haben scheint, der von hier nach dort mäandert, ist zu lesen:

„Was macht es, was alle Philosophen bestimmt, ihre Überzeugungen für Wahrheiten zu halten? Ihr Vortheil, ihre praktische Vernunft?“ fragt Nietzsche. Ich weiß es nicht. Aber ich ahne etwas von dieser Aufgeblähtheit, die auch ich einmal hatte, ohne daß ich je Philosophin hätte sein können, das ist ohnehin kein Platz für eine Frau, da zieht es so, da wird man immer weniger anziehend, je länger man denkt, da fängt die Frau, die ohnehin nichts als Fleisch und daher besonders verderblich ist, nix Auferstehung, nur für Herren, in der Damenabteilung: Schmutz, Staub und Blut und Scheiße in den Windeln, gehen Sie also in die Herrenabteilung dort drüben, wenn Sie was erleben wollen; hier, wo ich mich befinde, fängt nämlich die Frau gleich damit an, eine Dichtung ins Poesiealbum hineinzukleben, damit es nicht mehr so zieht.[5]

Jelinek spricht in diesem Abschnitt, wie mir scheint, nicht von (unterdrückten) muslimischen Frauen. Ich sehe mich eher vor dem westlichen Philosophenhimmel, zu dem Frauen keinen Zugang hatten/haben. Einige haben sich doch hineingeschlichen, das wissen wir inzwischen. Und ist es mit der Aufklärung besser geworden? Freier Zutritt für Mann und Frau? Da bin ich mir nicht so sicher. Einige finden ein Türchen, andere schreiben lieber im Album der Poesie.
Wir sehen auf den Fotografien aber auch Flaggen. Den Hintergrund von Dvory bildet das Sternenmeer der US-Flagge. Ein Banner, das einmal für Freiheit und Menschenrechte aller stand, so zumindest der amerikanische Traum (bei dem auch nie so recht klar war, wer „alle“ sind). Die Fotoarbeit entstand 2008, also lange bevor das unkontrollierte Agieren von Donald Trump so vieles verkehrt. Die westliche Welt – und wohl nicht nur sie – befindet sich in einer Schockstarre. Das Flattern dieser Fahne lässt keinerlei Erwartungen richtungweisender Worte aufkommen, es lässt vielmehr schaudern und gruseln. Esin Turan hat schon damals das Banner tiefrot eingefärbt. Und die goldenen Sterne können ebensogut als Geschosse gelesen werden.
Auf dem Männerporträt findet sich eine in den Farben des Regenbogens gestreifte Flagge um den Hals des Proträtierten gelegt, im Bildhintergrund ist eine ornamentierte Tapete zu erkennen. Ich assoziiere mit diesen Codes „Islam“ – Sie können das sicher genauer erläutern.
Das wohl Schockierendste an den beiden Fotografien ist der Halsschmuck der hoffnungsvoll nach oben blickenden jungen Frau: hier reihen sich vergoldete Handgranaten aneinander. Der Kontrast zwischen dem hübschen Gesicht und der Wucht der Granaten könnte größer nicht sein.
An dieser Stelle können wir nochmals auf Jelinek blicken. Die Passage folgt unmittelbar auf die eben zitierte:

Die Frau ist ja praktisch. Sie hat früher auf jede Macht gern verzichtet. Inzwischen sprengt sich aber auch die Frau in die Luft für ihr Anliegen, daß danach möglichst viele Tote herumliegen sollen. Es ist grauenhaft. Ich kann es nur sagen, wie ich es sagen kann, und das Wort Grauen liebe ich sehr, allerdings eher in Gruselgeschichten, nicht in der Wirklichkeit. Leider ist die Wirklichkeit keine Gruselgeschichte, sie wird bloß immer nur Geschichte. Den Grusel stiften andre, nicht die Dichter, die haben so gut gedichtet, wie sie gekonnt haben, aber es hat ihnen nicht gereicht. Mir reicht es schon. Ich wollte etwas für wahr halten, und das wollte ich möglichst vielen sagen. Daß etwas wie größere Gerechtigkeit herrschen soll, ja, ich glaube, das war der Schwung, mit dem ich das alles angegangen bin, aber in Österreich, wo ich lebe, zählen die Schwünge viel mehr, die man in den Schnee schreibt (und Schnee fällt nachher frisch und neu drauf, fördert den Fremdenverkehr und löscht immer wieder alles aus) - und dieses Schreiben hat dort immer schon mehr gezählt als alles übrige, was man auf Papier - wie lächerlich, man sagt "bannen" könnte, denn was auf Papier angeblich gebannt wird, hat in diesem Land ja oft zur Verbannung geführt, also sagt man besser gar nichts.[6]

Es ist relativ leicht, bei dieser Textpassage den Anfang zu finden. Da ist erst einmal das Grauen angesichts der im Namen des Islam verübten Verbrechen. Ein Grauen, das an dieser (und nur an dieser) Stelle auf die Rolle von Frauen in diesen „Gruselgeschichten“ zugespitzt wird. Im Sinne eines Aufbegehrens. Und eines großen Fragezeichens. Aber wo setzt man das Ende des Zitats? Unversehens ist man wieder im Schreiben, und dann in der für Jelinek charakteristischen Österreich-Kritik, einer Kritik an einem Land, dessen Machthaber und Fädenzieher nicht so gerne an die Geschichte erinnert werden. Lieber die weiße Schneedecke darüber breiten. Eine Geschichte, so möchte ich ergänzen, die wie der Geist aus der Flasche, der Sumpf unter dem brüchigen Weiß, ein Schatten am Horizont sich eben wieder über – nicht nur Österreich – Europa breitet. Das hatte 2004, als Jelinek die Preisrede hielt, noch nicht diese beklemmende Evidenz.
Ja, unsere Gegenwart ist verwirrend und komplex, wie Sie schreiben. Ich halte die Form von Jelineks Texten nicht für eine raffinierte Pose oder Koketterie, wie Sie kurz überlegten (und, wenn ich Sie recht verstehe, den Gedanken rasch wieder verworfen haben). Ich halte sie für Kunst. Eine Form insistierender Widerständigkeit. Jelineks Schreiben hat eine Atemlosigkeit. Auch bei den Arbeiten Esin Turans hält man erst einmal den Atem an. Möglicherweise ist es das, was uns Atem holen, uns einhalten lässt, nicht nur angesichts, sondern inmitten gegenwärtiger Konfliktherde und Gräueltaten.
Ich würde auch wie Lessing antworten – danke für das prägnante Zitat.
Herzliche Grüße
Monika Leisch-Kiesl
P.S. Vielleicht ist es lohnender, wir ent-täuschen die Erwartungen an einen Dialog zwischen einer „katholischen“ und einer „muslimischen“ Wissenschaftlerin – und begeben uns nicht in (wie Sie es formulieren) das Hamsterrad erwarteter/erhoffter (?) Slogans.

Betreff: Re: Das Wort als Fleisch verkleidet
Von:
Carla Amina Baghajati
Datum: 23.12.2016
An: Monika Leisch-Kiesl

Liebe Frau Leisch-Kiesl!
Danke! Die von Ihnen ausgewählten Bilder von Esin Turan entfalten zusammen mit Jelineks Text eine ganz eigene Wirkung. Beiden Künstlerinnen eigen ist das Mittel des Assoziativen. Jelineks Gedankenstrom legt eine neue, überraschende und auch erschreckende Sicht frei in seinen kühnen Verbindungen. Sie nennen dazu das Bild des Schnees und davon ausgehende Assoziationsketten. Turans Arrangement einer Kombination von teilweise verfremdeten Dingen (die farblich veränderte amerikanische Flagge, die Handgranaten als vergoldeter Halsschmuck) spricht uns unmittelbar an.
So stark habe ich wiederum die Kombination von Jelineks Text mit Turans Bildern erlebt, dass ich ihr Zusammenspiel direkt vor mir gesehen habe. Sollte Jelineks Rede aufgeführt werden, eignen sich Turans Bilder als Bühnendekoration. Womit ich auch auf die Sinnlichkeit von Jelineks Sprache kommen möchte. Beim Lesen habe ich teilweise ihre Stimme gehört, wie sie den Text wohl selbst vortragen würde. Beim lauten Lesen habe ich versucht dem Klang noch besser nachzuspüren. Hören ist für mich ein mindestens ebenso starker Sinneseindruck wie Sehen. In unserer Zeit der visuellen Medien gerät dies leider oft ins Hintertreffen. Vielleicht verlernen wir auch darum das Zuhören. Und brauchen Texte, die ihre Aussagekraft auch durch ihre ästhetische Qualität entfalten. Damit sie etwas in uns zum Klingen bringen.
Jelineks Text hat das bei mir erreicht. Das Grauen, von dem Jelinek in Bezug auf die Selbstmordattentäterinnen als Reaktion spricht, empfinde ich selbst sehr stark. Sie hat meine erste Reaktion wieder aufsteigen lassen, als ich von einem von einer Frau verübten Anschlag hörte. Geschockt war ich damals auch, weil ich erkennen musste, dass ich Dinge, die ich sonst so selbstverständlich zu sagen pflegte, so nicht mehr in den Mund nehmen würde. Seither habe ich es vermieden davon zu sprechen, wir Frauen müssten alles erreichen können, was auch Männer für sich in Anspruch nehmen. Jelinek scheint dieses Thema in seiner Ambivalenz auch nicht loszulassen. Was ist mit Frauen, die sich bewusst messen wollen mit ausgelebten Gewaltphantasien, vorschützend angebliche „höhere Ziele“ – wie sie sonst eher Männern zu eigen sind?  Ich habe ihr Stück Rechnitz (Der Würgeengel) am Volkstheater noch nicht angeschaut. Die reale Figur der Gräfin Batthyány, die als treibende Kraft hinter dem Massaker an 180 jüdischen Zwangsarbeitern steht, löst Grauen aus. Eine Salondame belässt es nicht bei mehr oder weniger geistreicher Abendunterhaltung und Sorge für das leibliche Wohl ihrer Gäste, sondern teilt als Abendunterhaltung Gewehre aus, und man begibt sich auf Menschenpirsch.
Da würde ich gerne noch mit Ihnen drüber reden. Einerseits regen mich kitschige Essentialisierung der Frau als der „Lebensspenderin“ und überhaupt biologistische Rollenzuschreibungen auf. Andererseits packt mich das Entsetzen, wenn Frauen zu Verbrecherinnen werden und dabei zu vermuten ist, tief im Inneren habe sie der Wunsch nicht nur nach Bestätigung der eigenen Macht getrieben, sondern auch als Frau mit Männern gleichzuziehen. Will ich damit aber gleichzeitig annehmen, Frauen seien von ihrem Wesen her nicht geschaffen für derartiges Morden? Das wäre ein Widerspruch zur These, dass klischeehafte Meinungen zu einer „sanften Natur der Frau“ abzulehnen sind. So schmerzlich es ist, beinhaltet die Einsicht, dass Mann und Frau vor allem Menschen sind, die Akzeptanz dass sie gleichermaßen zum Guten wie zum Bösen befähigt sind. Es wäre auch ziemlich einfältig, Frauen als die besseren Menschen darzustellen. Von da ausgehend lässt sich dann vielleicht auch die Erkenntnis fördern, welch eine fürchterliche Verirrung es ist, aus Wut über patriarchale Machtverhältnisse es Männern in ihrer dunklen Seite gleichtun zu wollen. Somit wäre zumindest eine mögliche Motivation der Selbstmordattentäterinnen zur Sprache gebracht. Wäre damit auch ein Zugang gegeben, potentielle Attentäterinnen von ihrem Vorhaben abzubringen? Lässt sich so etwas ausreden?
Jelinek ringt immer wieder mit der Sprache und deren mangelnder Tauglichkeit schreckliche Verirrungen wie jene der NS- Zeit zu verhindern. Ich möchte an die Kraft der Sprache glauben. Dabei denke ich nicht nur an die argumentative Wirkungsmacht einer gut geführten Debatte, sondern auch an Geschichten, wie wir sie von klein auf verinnerlichen.
Abschließend für heute möchte ich darum die Geschichte des Propheten Ibrahim/Abraham in Erinnerung rufen. Das ihm von Gott aufgetragene Sohnesopfer lässt sich nur verstehen, wenn die Geschichte von ihrem Ende her erzählt wird. Denn bekanntlich kommt es ja nicht zur Tötung, weil Gott stattdessen ein Schlachttier sendet. Gott teilt damit für alle Zeiten unmissverständlich mit: „Ich will keine Menschenopfer. In meinem Namen soll niemand geschlachtet werden!“ Die Wirkung der Geschichte wurde mir am intensivsten in der Reaktion eines kleinen Buben deutlich, als dieser am Ende ausrief: „Wie schön! Im Islam darf es keine Kriege geben!“ Er hat die Botschaft so gut verstanden, dass er damit in seiner unschuldigen Naivität dem ganzen Wahnsinn des Blutvergießens in Ländern der muslimischen Welt den Spiegel vorhält.
Darum ärgert mich auch, wenn als Lehre der Geschichte bevorzugt das Gottvertrauen des Propheten in den Mittelpunkt gestellt wird, ohne dieses näher zu erklären. Denn was heißt das? Dass wir bereit sein sollen so weit zu gehen, uns zum willenlosen Todeswerkzeug machen zu lassen, so wir nur meinen, die innere Stimme Gottes befehle dies? Immer schön brav folgen und dabei bloß nicht nachdenken? Abraham/Ibrahims Gottesvertrauen ist selbstverständlich beispielhaft. Aber nicht in diesem Sinn! Vielmehr wusste er, dass Gott ihn nur zum Guten führen würde. Darin liegt sein Vertrauen. Durch ihn wissen wir: Gott lehnt das Abschlachten von Menschen ab. Menschliches Leben ist unbedingt zu schützen.  
Wir schreiben und um uns sind Ereignisse wie das schreckliche Attentat von Berlin, die zutiefst traurig machen und verstören. Da müssen wir auch noch drüber reden. 
Herzliche Grüße
Amina Baghajati

Betreff: AW: Das Wort als Fleisch verkleidet
Von:
Monika Leisch-Kiesl
Datum: 27.12.2016
An: Carla Amina Baghajati

Liebe Frau Baghajati,
ich finde schön, was Sie vom Hören schreiben!
Über die Themen, die Sie ansprechen, sind wir vermutlich rasch einer Meinung: So über die nicht bessere „Natur der Frau“. Was ich darüber denke? Männer und Frauen haben in der Geschichte unterschiedliche Rollen gespielt, und tun es noch heute. Jungen und Mädchen wurden unterschiedlich sozialisiert, und werden es vielfach noch heute. In patriarchalen Kulturen – und derer gibt es viele – werden Frauen anhaltend in ihren Entwicklungsmöglichkeiten gehemmt und vielfältig unterdrückt und in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Die Religionen, und nicht zuletzt die monotheistischen, trugen und tragen auch ihren Teil dazu bei; die herrschende abendländische Theologie/Philosophie hat die angebliche Minderwertigkeit der Frau auch theoretisch untermauert – wie ich es für die christliche Theologie in meiner Studie zu Eva dargelegt habe.[7] Wir kennen ähnliche Theorien in den ‚muslimischen Theologien’. – Entschuldigen Sie diese pauschale Formulierung; ich bin in keiner Weise daran interessiert zu prüfen, welche dieser beiden – in sich ja auch heterogenen – Weltreligionen mehr oder belastendere Aussagen hinsichtlich der „Natur und Bestimmung der Frau“ bereit hält. Dort und da arbeiten inzwischen Theologinnen (und Theologen) an einer Neulektüre der entsprechenden Texte; und für die christliche Tradition kann ich sagen (für die muslimische weiß ich es nicht), nicht erst seit der Aufklärung. Doch ebenso ist richtig, dass gläubige Frauen in ihrer Religion auch ein großes Potential der Ermutigung entdecken, Ermutigung zur Eigenständigkeit und zur Übernahme von Verantwortung. Im christlichen Kontext entwickelte sich, ich würde sagen in einem breiteren Ausmaß seit den 1970er Jahren, die sogenannte feministische Theologie, die inzwischen auch in den Kanon theologischer Fakultäten Eingang gefunden hat.[8] Im muslimischen Kontext weiß ich von ähnlichen Bemühungen – es wäre für mich und sicher auch unsere LeserInnen interessant, wenn Sie hierzu ein paar Anknüpfungspunkte und Informationen geben könnten. Was ich damit sagen möchte: Sie sprechen von einer Ambivalenz hinsichtlich (nennen wir es) feministischer Bestrebungen nach Gleichberechtigung – die Sie auch in Jelineks Texten wahrnehmen. Ja. Hinzufügen möchte ich: Die Rolle der Religionen ist (ebenfalls) ambivalent, auch hinsichtlich der „Natur und Bestimmung der Frau“ – worüber sich ohnehin nur im Plural sprechen lässt. Vielleicht sollten wir weniger sprechen, sondern mehr hören/schauen, wie Männer und Frauen unterschiedlicher Couleur und kultureller Prägungen ihr Leben und das in Gemeinschaft zu leben suchen.
Dabei kann diese (auch religiöse) Ermutigung zu Eigenständigkeit und zur Übernahme von Verantwortung kein Freibrief und schon gar keine Aufforderung zum Wüten und Morden sein. Mir gefällt ihre Lektüre der Abrahams-Erzählung sehr gut. Ja, die Erzählung der (nicht erfolgten!) Opferung Isaaks wurde und wird gemeinhin als ein Vorbild für Gottvertrauen und (blinden) Gehorsam gelesen und rezitiert. Ich möchte den Gedanken, angestoßen durch Ihren Hinweis auf das Hören noch etwas weiter führen: Abraham hat – am Höhepunkt der Handlung, als er das Schwert bereits erhoben hatte – den Engel gehört. Wie hört man einen Engel?
Wie hört man den Engel, wenn alles schon vorbereitet, bis ins Kleinste geplant ist? Nimmt man den Fuß vom Pedal und rast nicht in die Menge? Packt seine Sachen zusammen und kehrt um?
Und wie wäre es, wenn die Berichterstatter zunächst einmal hören/hinschauen? Ich möchte hier nicht nochmals aufzählen, welche Nationalitäten dem „Attentäter von Berlin“ binnen weniger Stunden zugesprochen wurden. Und ich brauche nicht zu betonen, welch verheerende Wirkung auch diese (nachträglich korrigierten) Worte erzielen.

Die Leute wollen sich aber immer in größere Massen hineinbegeben, wo sie jubelnd die Arme in die Luft werfen und zur Musik mitklatschen können. Und sie wollen sich in immer größere Maße einpassen, in denen sie dann zuckend herumstrampeln - wozu hätten sie sich denn so aufgebläht? - , ohne die Grenzen überhaupt zu berühren, geschweige denn zu finden. Sie schauen, wo das Maß endet. Es endet nicht, weil die Massen eben ihren eigenen Maßstab an sich selbst anlegen. Vielleicht werden sie erfahren, wo sie enden, wenn sie mit sich werfen. Statt ihr Licht unter den Scheffel zu stellen, reißen sie es also darunter heraus und werfen es in die Luft. Sie werfen es weg. Davor löschen sie es brav aus, es könnte ja einen Brand geben, wenn sie ihr brennendes Licht wegschmeißen, aber nein, ich sehe, viele vergessen schon, diese Sicherheitsmaßnahme einzuhalten, sie haben ja auch die Maßnahme vergessen, auch an den Menschen, die sie töten oder töten wollen, vorher das genaue Maß zu nehmen, damit sie nicht die Falschen mit dem falschen Maß und in falschem Ausmaß töten.[9]

Ja, wir sind unversehens wieder bei den Attentätern. Und können den Wahn-Sinn nicht verstehen. Das brauchen und dürfen wir auch nicht.
Zurück zu den Worten. Mich hat ein Bericht in der Weihnachtsausgabe der NZZ sehr berührt: Der verlorene Sohn aus Queslatia. Die Redakteurin, Anette Steinich, hat mit der Familie von Anis Amri – so heißt der mutmaßliche „Attentäter von Berlin“ – in Queslatia, einem tunesischen Dorf, gesprochen. „Am Sonntag hatte die Familia das letzte Mal mit Anis Kontakt. immer wieder habe er davon gesprochen, nach Hause zurückkehren zu wollen. Anis’ Mutter, deren Hände und Wangen nach alter Berbertradition tätowiert sind, ist erschüttert. Sie kann nicht glauben, dass ihr Sohn zu einer solchen Tat fähig sein soll: ‚Wir beten für die Opfer.’ Ihre älteste Tochter fügt unter Tränen hinzu: ‚Was in Deutschland geschehen ist, ist eine Schande für Tunesien und für unsere Familie.“[10]
Es bedarf auch der Sorgfalt der Worte. Was soll ich noch sagen? Ich werde hier unser feines Gespräch beenden. Gerne lese/höre ich nochmals, was Sie schreiben werden.
Das Lesen/Zuhören, das Betrachten/Hinsehen, das Erproben/Abwarten, das Abwägen, und zur rechten Zeit das Wort ergreifen, leise oder laut, wirksam oder vergeblich – das habe ich aus unserem Zusammentreffen mitgenommen. Vielen Dank!
Monika Leisch-Kiesl
 P.S. Vielleicht gehen wir einmal zusammen ins Theater: Elfriede Jelinek, Rechnitz (Der Würgeengel).

Betreff: Re: Das Wort als Fleisch verkleidet
Von: Carla Amina Baghajati
Datum: 7.1.2017
An: Monika Leisch-Kiesl

Liebe Frau Leisch-Kiesl!
Die besten Wünsche für ein gutes Neues Jahr! Was Sie am Ende reflektierend über unser Gespräch schreiben, teile ich voll und ganz und darf daher den Dank an Sie zurückgeben. Besonders hat mir auch das zeitliche Zusammentreffen kurz vor Weihnachten und rund um den Jahreswechsel gefallen. Daraus ist für mich auch eine Art Neujahrswunsch oder Neujahrsvorsatz entstanden, was den noch sorgsameren Umgang mit dem Wort betrifft. Durch Jelinek angeregt nach alternativen Wegen und Methoden der geistigen Auseinandersetzung zu suchen, gerade über die Kunst, habe ich dabei als besonders inspirierend empfunden.
Dieses letzte e-mail in unserem digitalen Briefwechsel wird lang – auch ein Zeichen, dass mir diese Art des Gedankenaustausches wirklich gefallen hat. Ihre Frage nach feministischen Zugangsweisen hat mich dazu gebracht, nicht nur an einige wichtige Namen zu denken. Wenigstens anhand eines Beispiels möchte ich auch zeigen, wie patriarchale Denkmuster theologisch „geknackt“ werden können. Wem von unseren Leserinnen das zu sehr ins Detail geht – die Passage ist farblich markiert. Spannend ist für mich auch die Strategiefrage – wie lassen sich Erkenntnisse in die Gesellschaft tragen und mehr Geschlechtergerechtigkeit durchsetzen? Dazu ist für mich der Gedankenaustausch mit christlichen und jüdischen Frauen immer sehr ergiebig gewesen. Ich bin auch froh, dass wir in Österreich nicht nur interreligiös, sondern auch „interfeministisch“ diskutieren können. Und ich bin besonders froh, dass Plattformen wie „20.000 Frauen“ und der Frauenring im momentanen Klima sich klar positionieren, wenn es etwa um Gewalt gegen Frauen geht. Ihre differenzierenden Stimmen sind wichtig, wenn manche Populisten so tun, als gehe die einzige Bedrohung für Frauen von Flüchtlingen und Migranten aus und das Patriarchat sei überhaupt eine Erfindung des Islams. Und da holt mich dann auch die Aktualität der politischen Debatte ein, und ich komme um das Kopftuchthema doch nicht herum. Zur leichteren Orientierung habe ich auch das eingefärbt.
Aber der Reihe nach: Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Autorinnen, die sich als Theologinnen dafür einsetzen, patriarchale Sichtweisen, die sich in die Theologie bereits wenige Jahrzehnte nach dem Ableben des Propheten Muhammad eingeschlichen hatten, aufzudecken. Leider sind die Standardwerke wie z.B. von Leila Ahmed (Women and Gender in Islam, 1992) im deutschen Sprachraum bestenfalls in Kreisen der Wissenschaft bekannt. Von Fatima Mernissi, die als Marokkanerin auf Französisch publizierte, gibt es Übersetzungen ins Deutsche (Der politische Harem – Mohammed und die Frauen, 1992). Als Soziologin kämpft sie damit von Theologen ernst genommen zu werden, was ihre Leistungen natürlich keineswegs schmälert. Sie wird aber eher außermuslimisch zitiert, als dass ihre Gedanken stark Eingang in die innermuslimische Debatte gefunden hätten. Das zeigt, wie schnell Frauen eine Angriffsfläche bieten, wenn sie nicht 100% fachmännisch (bewusst schreibe ich hier nicht fachfraulich) aus den muslimischen Quellen und in Kenntnis der theologischen Diskurse heraus argumentieren. Vor allem, wenn sie gewohnte Sichtweisen in Frage stellen! Noch schwerer ist dies in jüngerer Zeit, weil man mit kritischen Wortmeldungen schnell im Verdacht steht, „dem Westen nach dem Mund zu reden“. Je mehr die Ängste gegenüber „dem Islam“ steigen, desto schwieriger wird es, einen kritischen innermuslimischen Diskurs zu führen. Denn bestätigt man dadurch nicht Vorurteile und gibt Islamfeinden zusätzliche Munition? Sorgfältige wissenschaftliche Arbeit hat es schwer in einem Diskurs wahrgenommen zu werden, der auf Zuspitzungen schielt, mit denen sich Emotionen wecken lassen. Darum auch noch der Hinweis auf die Marokkanerin Asma Lamrabet, 1961 geboren, die sich auch Gedanken über eine Form des Säkularismus macht, wie er muslimischen Gesellschaften gut tun könnte. Sie findet einen Ton in ihren Texten, der geeignet scheint, Blockaden im innermuslimischen Diskurs aufzubrechen, wie sie oft von den Ängstlichen ausgehen. Vielleicht hilft ihr dabei auch ihr Kopftuch. Oft scheint es: Je orthodoxer die Kleidung einer Muslimin, desto eher hat sie eine Chance, auch mit “unorthodoxen” aber voll aus dem Islam heraus gesprochenen Gedanken innermuslimisch ernst genommen zu werden.
Riffat Hassan sei schließlich noch genannt, deren Lektüre (wieder nur auf Englisch möglich) auch helfen könnte, den Diskurs, der zwischen Innensicht und Außenwahrnehmung zunehmend auseinander klafft, ein Stück zusammen zu bringen. Sie wurde 1942 in Pakistan geboren und lebt dort und in den USA. Den Koran liest sie als „Magna Carta of human rights“. Sie fällt mir auch darum ein, weil sie sich – ähnlich wie Sie – sehr ausführlich mit der Figur von Eva auseinandergesetzt hat. Sie zeigt dabei u. a. die dramatischen Folgen auf, die der so genannte „Rippenhadtih“ ausgelöst hat.

Der Rippenhadith

Obwohl im Koran aus der Schöpfungsgeschichte von Mann und Frau keinerlei Besserstellung des Mannes abgeleitet werden kann und sich auch die Geschichte des „Sündenfalls“ nicht als Verführungsgeschichte lesen lässt, für die zuerst Eva Verantwortung trägt, hat sich auf dem Weg der Hadithe (Berichte aus dem Leben des Propheten mit Vorbildwirkung) schnell die Auffassung breit gemacht, dass die Frau irgendwie doch zweitrangig sei. Mit dramatischen Folgen… Sie sei ja nur aus der Rippe des Mannes geschaffen. Eine Rippe sei krumm und wer sie geradebiegen wolle, zerbreche sie nur. Bestenfalls finden sich dazu in der klassischen Auslegung Interpretationen, die dem etwas Positives abgewinnen wollen und dabei schnell in eine Essentialisierung der zarten Konstitution der Frau münden oder etwas kitschig davon sprechen die Rippe liege beim Herzen und daher sei die Frau auch gefühlsbetonter als der Mann.
Riffat Hassan zeigt den Widerspruch zum Koran auf und greift damit an, dass der „Rippenhadith“ überhaupt Eingang in die einschlägigen Sammlungen finden konnte. Hier ist sie Teil eines innermuslimischen Diskurses, der das Hadith, diese zweite Hauptquelle der Theologie nach dem Koran, kritischer reflektiert. So wie es zum Koranverständnis gehört, den Offenbarungsanlass zu untersuchen, ist dies beim Hadith viel zu wenig entwickelt. In ihrem Stolz, wie früh sich eine Wissenschaftsdisziplin entwickelte, mit der die Authentizität einer Überlieferung überprüft werden konnte, sahen Muslime hier zunächst keinen Entwicklungsbedarf. Für das 9. Jahrhundert mutet es tatsächlich als Leistung an, welche Wissenschaftsdisziplinen im Rahmen der Hadithwissenschaft herausgebildet wurden. Man erfasste die Biographien der Überlieferer, um deren Verlässlichkeit zu prüfen. Auch die Überlieferungskette selbst wurde aufwendig dokumentiert. Ohne Zweifel ist es auch beachtlich, wie man daraus schließend Abstufungen vornahm, ob ein Hadith als „stark“ oder „schwach“ einzustufen sei, was wiederum große Auswirkungen darauf hat, wie viel Gewicht ihm zur Beantwortung einer theologischen Frage beigemessen wird. Aber es ist problematisch, dass die Hadithsammlungen inzwischen so kanonisiert wurden, dass viele Muslime meinen, am Inhalt eines Hadith dürfe gar nicht gezweifelt werden. Gerade zum Frauenthema gibt es aber eine Vielzahl von Aussagen, die geradezu im Gegensatz mit koranischen Aussagen stehen! Dies allein müsste schon zu Zweifel Anlass geben, da es eigentlich einen anerkannten Grundsatz bildet, dass ein Hadith keinen Wiederspruch zum Koran aufwerfen dürfe. Hier muss also sehr wohl am Inhalt angesetzt werden. Dazu lassen sich die historischen Hintergründe beleuchten und untersuchen, in wie weit eine Aussage nur im damaligen Kontext zu verstehen ist. Spannend ist auch der Versuch einer Rekonstruktion, wann und aus welchem möglichen Interesse heraus ein bestimmtes Hadith in Erinnerung gerufen wurde. Nicht zuletzt wäre zu vergleichen, welche Aussagen zu einem Thema sich insgesamt im Hadith finden lassen. Würde man untersuchen, welche Hadithe bevorzugt von Theologen zitiert wurden, so müsste man die wenig überraschende Feststellung machen, dass sich auf dieser Schiene viele paternalistische Denkweisen tradiert haben. Besonders bedenklich ist freilich auch, wie viele Frauen diesen männlichen Auslegungen soweit aufgesessen sind, dass sie selbst sich ihr Rollenkorsett noch enger schnürten.

Ohne zu ausführlich in die Theologie einzusteigen, möchte ich ein Stück neugierig darauf machen, welche Wege hier möglich sind, um patriarchalen Ballast loszuwerden. Gerne verweise ich dabei auch auf mein Buch Muslimin sein – 25 Fragen, 25 Orientierungen. Gerade im Hinblick auf die terroristische Bedrohung halte ich die methodische Herangehensweise, wie zum Thema Geschlechtergerechtigkeit gearbeitet wird, für unbedingt übertragbar, wenn es darum geht, die Ideologie der Extremisten zu dekonstruieren. Denn natürlich können wir es uns als Musliminnen und Muslime nicht so leicht machen und bei: „Das ist nicht der Islam!“ stehenbleiben, während die Terroristen sich auf den Islam berufen – auch wenn dies leider derzeit noch weit verbreitet ist. Das sollten die Muslime auch aus der Erfahrung mit Debatten über die Situation der muslimischen Frau gelernt haben, wo es gleichfalls eine Sackgasse war, zu behaupten: „Das hat nichts mit dem Islam zu tun“ Gerade aus einer muslimischen Verantwortung heraus muss ja nachgehakt werden und das Potential einer Bewusstseinsbildung über religiöse Argumente genutzt werden.
Die Methodik, mit der nachgewiesen werden konnte, warum in der Theologie kein Platz sein darf für Interpretationen, die Frauen unterdrücken – übrigens auch von männlichen Theologen – ist direkt auf die Debatte zum Extremismus zu übertragen. Und das Hadith ist dabei für mich das spannendste und besonders viel versprechende Feld, weil sich Extremisten hier noch eher als beim Koran bedienen, um sich ihre Ideologie zusammen zu stückeln. In der Außensicht schreibt man neuerdings zwar viel von den Salafisten als Bedrohung, hat aber noch nicht erkannt, dass besonderes Augenmerk darauf zu legen ist, wie sie mit dem Hadith umgehen.
Das steht natürlich auch damit in Zusammenhang, dass in unserer aufgeklärten Gesellschaft religiöses Wissen oder gar Theologie keinen leichten Stand haben – erst recht nicht die islamische. Ohne ein gewisses theologisches Grundverständnis werden wir uns im Diskurs aber auf der Stelle bewegen. Dabei können die Ursachen des Terrors natürlich nicht allein in der Theologie gesucht werden. Gerade in diesem Punkt reden Musliminnen und Muslime und die Mehrheitsgesellschaft derzeit aneinander vorbei. Auf der muslimischen Seite ist der Terror so fern jedes selbstverständlich auch religiös geprägten Werteverständnisses, dass der Stehsatz: „Das ist doch nicht der Islam!“  verinnerlicht wurde. Für Nichtmuslime ist dies viel weniger klar – schließlich berufen sich die Terroristen ständig auf den Islam. Aufeinander zugehen könnte hier ganz konkret bedeuten, dass Muslime stärker bereit sind, nach allen Seiten begreifbar zu machen, WARUM Terror nicht mit dem Islam gleichgesetzt oder gerechtfertigt werden darf. Und umgekehrt Nichtmuslime ein offenes Ohr dafür finden und so vielleicht entdecken, dass hiermit automatisch auch der Diskurs zu einem Islam belebt wird, vor dem man sich nicht fürchten muss, weil er vereinbar ist mit Werten wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Pluralismus und Menschenrechten. Zudem wäre es ein Widerspruch, einerseits nur allzu gerne im Islam eine der Wurzeln des Terrors zu sehen und andererseits sich mit dem Islam nicht auseinandersetzen zu wollen. Dann droht den Extremisten zu gelingen, was in niemandes Interesse liegen kann – dass der Islam zumindest in der Außensicht nur noch so gesehen wird, wie sie ihn leben. Dann hätten wir die Deutungshoheit über den Islam an die Terroristen abgegeben, mit allen entsetzlichen Folgen. Schon jetzt ist zu beobachten, dass all jene, die das Feindbild Islam gerne populistisch für ihre Zwecke nutzen, Musliminnen und Muslime mit Argumenten zu diskreditieren suchen, als sei Islam nur dann Islam, wenn er der menschenverachtenden Auslegungspraxis der Extremisten folge.

Zur Politik

Gerade habe ich diesen Abschnitt zu Ende geschrieben, als mich eine Meldung aufschreckt. Ein Kopftuchverbot für den öffentlichen Dienst wird von Bundesminister Kurz in den Raum gestellt. Soll jetzt die schlechte Stimmung gegen Muslime ausgerechnet auf jene Frauen abgewälzt werden, die für die neue Generation junger gebildeter Musliminnen stehen, die selbstbestimmt nach beruflicher Karriere streben? Die eigentlich ein „role model“ sind gegen patriarchale Vorstellungen, eine gute Muslimin sei vor allem Hausfrau und Mutter? Na ja, der Staat hatte noch vor wenigen Jahrzehnten seine „Bundesnonnen“. Öffentlich bedienstete Frauen durften nicht heiraten – sie hatten ihr Leben dem Staat zu weihen oder bei Heirat aus dem Beruf auszuscheiden, um sie vor einem Konflikt zwischen Staatsdienst und Dienst am Ehemann zu bewahren.­
Die Begründungen des steirischen Landeshauptmannes Schützenhöfer, warum er für ein solches Kopftuchverbot ist, klingen genauso paternalistisch, gerade weil er sich als Verteidiger der Frauenrechte aufspielt. Da wissen manche Männer einmal wieder ganz genau, was für Frauen gut ist. Sie müssten ja „befreit“ werden von ihrem Kopftuch, dass ihnen aufgezwungen worden sei. Da können noch so viele Studien[11] – manche sogar im Auftrag des Integrationsministeriums – nachweisen, dass gerade die muslimischen Frauen ein Motor der Integration sind, weil sie aus traditionellen Geschlechterrollen ausbrechen. Dass die allermeisten Frauen, falls sie ein Kopftuch tragen, dies aus freier Entscheidung heraus tun. Eine Frau mit Kopftuch hat in der Vorstellung gewisser Herren dumm, unterdrückt und unmündig zu sein. Und darum soll sie wohl lieber in der Küche stehen als im Staatsdienst Klischees über sie zu brechen – die ja ganz nützlich scheinen, um sich über die eigenen Defizite in der Frauengleichstellung hinweg zu mogeln.
­­­Oh ja, ein feministischer Blick kann helfen, diese Bevormunderei zu erkennen. Schade, dass am Ende unseres e-mail Verkehrs sich doch das leidige Kopftuchthema aufgedrängt hat. Mir ist völlig bewusst, dass die Sichtbarkeit dieses Kleidungsstücks Fragen hervorruft. In Österreich ist das Kopftuch nicht unbekannt, steht dabei aber für eine Zeit, in die wir Frauen nicht mehr zurück wollen. So sind Projektionen unausweichlich. Für muslimische Frauen ist ein Stadtrundgang durch die Wiener Innenstadt mit der feministischen Kulturvermittlerin Petra Unger darum immer ein Aha-Erlebnis. Schon im ersten Teil des Spaziergangs von der Universität über das Parlament bis zum Bundeskanzleramt wird deutlich, wie schwer es für Frauen war, Gleichstellung zu erreichen und diese in Österreich immer noch nicht vollständig verwirklicht ist. Daraufhin äußern sich die muslimischen Teilnehmerinnen etwa so: „Darum hat man Angst vor uns – bis in die 70er konnte ein Mann in Österreich seiner Frau verbieten arbeiten zu gehen… aber das ist ja ein Missverständnis, dass ich das auch noch gut finden könnte!“ Die Sichtbarkeit des Kopftuchs hat in Ländern, wo vorwiegend Musliminnen und Muslime leben, zu politischen Ideologisierungen geführt. Mancherorts muss man es tragen, woanders wieder war oder ist es unerwünscht. Auf dem Kopf der Frauen wird Politik gemacht und das Selbstbestimmungsrecht wird dabei verletzt. Die Sichtbarkeit des Kopftuchs lässt sich zwar nicht abschaffen. Aber ich wünsche mir, dass die Ideologisierungen des Kopftuches endlich aufhören. Dass Frauen nicht mehr als wandelnde Reklame für diese oder jene Ideologie gesehen werden oder dazu missbraucht werden sollen. Weder innerhalb der muslimischen Gesellschaften, noch in der österreichischen Politik. Daher ist es notwendig, dass endlich Frauen selbst definieren, warum sie ein Kopftuch tragen oder auch nicht. Momentan wird mal wieder vor allem über die Frauen geredet und nicht mit ihnen.

So – und jetzt habe ich vor allem Lust, mit Ihnen auch direkt zu reden. Ein schöner Vorschlag zusammen ins Theater zu gehen und Jelineks Stück Rechnitz (Der Würgeengel) anzuschauen. Am Sonntag, 22. Jänner gibt es eine Nachmittagsvorstellung. Wäre das ein günstiger Termin? Da ginge sich vorher oder nachher auch noch aus, zusammen auf einen Café zu gehen.
Ganz herzliche Grüße und auf bald, so Gott will!
Amina Baghajati

  • Carla Amina Baghajati Schauspielstudium am Konservatorium der Stadt Wien, Studium der Komparatistik, Arabistik und Geschichte, Mitbegründerin der Initiative muslimischer Österreicherinnen zur aktiven Förderung eines gesellschaftlichen Klimas von mehr gegenseitigem Verständnis und Toleranz und der Plattform Cristen und Muslime, Verleihung des Bundesehrenzeichens für ehrenamtliches Engagement im interkulturellen Dialog durch das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, Frauenreferentin und Mitglied des Obersten Rates der Islamischen Glaubensgemeinschaft. Publikation: Muslimin sein - 25 Fragen, 25 Orientierungen.
  • Monika Leisch-Kiesl Studium der Theologie und Kunstgeschichte/ Philosophie in Linz, Salzburg, München und Basel. Seit 1996 Professorin für Kunstwissenschaft und Ästhetik und Vorstand des Fachbereich Kunstwissenschaft am Institut für Kunstwissenschaft und Philosophie der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz. Kuratierung von Ausstellungen. Publikationen zu: Mittelalterliche Buchmalerei; Interdisziplinäre Fragestellungen aus den Bereichen Kunst, Philosophie und Theologie; Genderforschung; Künstlerische Positionen des 20./21. Jahrhunderts; Kunst im interkulturellen Kontext; Kunsttheorie.

Anmerkungen


[1] Vgl.: Jelinek, Elfriede: Das Wort als Fleisch verkleidet. http://www.elfriedejelinek.com/ (6.12.2016), datiert mit 13.6.2004 (= Elfriede Jelineks Website, Rubriken: zu Politik und Gesellschaft, 2004).

[2] Ebd.

[3] Ebd.

[4] Lessing, Gotthold Ephraim: Über die Wahrheit. (1777). http://gutenberg.spiegel.de/buch/gotthold-ephraim-lessing-aufs-1166/1 (21.12.2016) (= Website des Projekts Gutenberg).

[5] Jelinek, Elfriede: Das Wort als Fleisch verkleidet.

[6] Ebd.

[7] Vgl. Leisch-Kiesl, Monika: Eva als Andere. Eine exemplarische Untersuchung zu Frühchristentum und Mittelalter. Böhlau: Wien 1992.

[8] Für einen ersten Einblick vgl.: Gössmann, Elisabeth (Hg.): Wörterbuch der feministischen Theologie. Gütersloh: Gütersloher Verlag 1992. Die Tatsache, dass Elisabeth Gössmann, einer der Pionierinnen, nach den Universitäten Graz, Frankfurt a. M., Bamberg und Luzern nun auch noch von der Universität Osnabrück die Ehrendoktorwürde verliehen wird, werte ich als ein wichtiges Zeichen im Zusammenhang theologischer Genderforschung.

[9] Jelinek, Elfriede: Das Wort als Fleisch verkleidet.

[10] Steinich, Anette: Der verlorene Sohn aus Queslatia. In: NZZ, 24./25.12.2016.

[11] Vgl. z.B.: Ulram, Peter A.: Integration in Österreich. Wien: Gfk-Austria 2009; Denz, Hermann / Zulehner, Paul: Wie Europa lebt und glaubt. Europäische Wertestudie. Düsseldorf: Patmos Verlag 1993, auch zu finden auf: http://www.zulehner.org/site/forschung/werte (9.1.2017) (=Website von Paul Zulehner).